Freitag, 19.04.2024

Teure Ausbildung – Geringe Vergütung in den Gesundheitsberufen

Feb19,2015

Masseure und Physiotherapeuten – Berufsgruppen zwischen den Mühlsteinen

Die Zahl aller Praxen der Physiotherapeuten/innen bzw. der Masseure/innen ist nicht sicher fest-stellbar, weil die exklusiv privat behandelnden Praxen nicht zentral registriert sind. Von der Gesetz-lichen Krankenversicherung zur Leistung zugelassen waren im zweiten Halbjahr 2013 bundesweit rund 35.500 Physiotherapiepraxen und 2.500 Massagepraxen. Die Zahl der bundesweit abhängig beschäftigten Berufsangehörigen lag laut Statistischem Bundesamt 2011 bei 136.000, was aufgrund des hohen Anteils von Teilzeitkräften umgerechnet rund 99.000 Vollzeitstellen entspricht. Die Zahl der freien Mitarbeiter lässt sich statistisch nicht zuverlässig erfassen.
Physiotherapeuten/innen sowie Masseure/innen u. med. Bademeister/innen gehören zu den wenigen Berufen, die die Kosten für ihre Ausbildung selbst tragen. Die Ausbildung an einer Berufsfachschu-le dauert drei Jahre bis zum Physiotherapie-Examen und zwei Jahre bis zum Masseurs-Examen. Ein Berufsgesetz des Bundes regelt die Inhalte der Ausbildung und des Staatsexamens. Die Schulgelder liegen in Summe zwischen 12.000 und 20.000 Euro für Physiotherapieschüler, bei 8.000 bis 12.000 Euro für Masseurschüler. Das Schulgeld ist im Mutterland des dualen Ausbildungssystems schlicht ein Anachronismus – der zur Not gerechtfertigt werden könnte durch angemessene Einkommensaussichten, die es aber für beide Berufsgruppen nicht gibt.
Die wichtigste Anerkennung eines Berufs ist die Vergütung – hier liegt für beide Berufsgruppen einiges im Argen. Beispiel: die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) zahlen einer Praxis für eine Krankengymnastik mit einer durchschnittlichen Dauer von 20 Minuten in den alten Ländern im Schnitt 15,10, in den neuen Ländern 13,40 (Stand Ende 2014) – da bleibt nach Abzug der Kostenanteile für Miete, Nebenkosten, Abschreibung auf Praxisausstattung, Kommunikation, Verwaltung usw. für das Gehalt der Therapeuten inklusive Sozialabgaben-Arbeitgeberanteil nicht viel übrig. Die Einstiegsgehälter liegen in den Alten Bundesländern bei rund 1.600 Euro brutto bei Vollzeit, in den Neuen Bundesländern deutlich darunter, weil die Krankenkassen hier für gleiche Leistung geringere Vergütungen zahlen – eine Diskriminierung von Therapeuten und Patienten in den Neuen Ländern. Der VDB-Physiotherapieverband fordert daher einen bundesweiten Durchschnittsvergütungssatz von 75,- pro Therapiestunde für die Praxen, es kann nicht akzeptiert werden, dass die Heilung von Menschen geringer honoriert wird als die Reparatur von Elektro- und Gasleitungen.
Ein Mangel an Fachkräften deutet sich bereits heute an. Der Fachkräftemangel kann künftig drama-tische, die Versorgung gefährdende, Ausmaße erreichen. Das Bundesland Rheinland-Pfalz hat durch das Institut für Arbeit, Wirtschaft und Kultur (IWAK, Frankfurt a.M.) eine fundierte Progno-se für den Zeitraum bis 2025 erstellen lassen, mit besorgniserregenden Aussichten. Danach fehlen 2025 allein in Rheinland-Pfalz über 1.400 Physiotherapeuten.
Anschläge 2.983. Mehr über die Berufswelt der Physiotherapeuten/innen und Masseure/innen lesen Sie in unserer nächsten Pressemeldung. Fortsetzung der Serie folgt im Wochentakt bis 31.03.2015.

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